Der Erste Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg hat den Weg in die Moderne beschleunigt. Er war die "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts, eines Jahrhunderts von Krieg, Gewalt und Vertreibungen. Etwa 17 Millionen Soldaten und Zivilisten kostete er das Leben, zerstörte große Teile Europas und hinterließ ungelöste Probleme, die weitere gewaltsame Konflikte nach sich zogen - nicht zuletzt den Zweiten Weltkrieg mit seinen monströsen Gewalttaten. Ohne den Ersten Weltkrieg sind das 20. Jahrhundert, der Aufstieg von Faschismus und Kommunismus sowie der Übergang zur Systemkonkurrenz zwischen West und Ost nicht zu verstehen.

Kriegsbeginn

Im Juli 1914 kam es zu einer Krise: Der österreichische Thronfolger war in Sarajevo ermordet worden, Serbien weigerte sich, Österreich freie Hand in seinen innenpolitischen Angelegenheiten einzuräumen, Russland trat als Schutzmacht Serbiens auf und Deutschland schwor Österreich die vielgerühmte Nibelungentreue. Das Ergebnis war der Beginn des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914. Die Politik des badischen Großherzogs und des württembergischen Königs unterschieden sich dabei kaum. Zwar beurteilten die beiden Regenten und ihre Regierungen die Erfolgsaussichten recht skeptisch, entscheidenden Einfluss konnten sie aber nicht ausüben. Die Reichsverfassung schrieb vor, dass die Truppen unter einheitlichem preußischem Befehl marschierten. Größere Teile des Kleinbürgertums waren im August in einen Kriegstaumel verfallen, dass aber die ganze Bevölkerung den Krieg begrüßt hätte, lässt sich nicht nachweisen. Schon bei der Mobilisierung der Armee äußerten Arbeiter und Großbürger ihre Ablehnung des Krieges.

Militärisch waren die badischen Truppen schon seit 1871 in die preußische Armee eingegliedert worden. Württemberg hatte zwar mit dem XIII. Armeekorps einige Sonderrechte erhalten, mit der Mobilmachung aber dauerhaft verloren. Der Wunsch nach einem eigenen Armeekorpskommandeur aus dem Hause Württemberg wurde erst 1916 durch die Berufung von Herzog Albrecht von Württemberg Wirklichkeit.

In Baden war mit Kriegsbeginn gefürchtet worden, französische Truppen könnten dort eindringen und Baden damit Kampfplatz werden. Der Stellungskrieg fand aber weiter westlich statt, so dass Kriegszerstörungen in Württemberg und Baden weitgehend ausblieben. Allerdings traf die badische Hauptstadt der schwerste Bombenangriff des Ersten Weltkrieges, als durch den Treffer in ein Wohnhaus mehrere Menschen, vornehmlich Freuen und Kinder, zu Tode kamen. Auch in Freiburg waren bei Luftangriffen mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen.

Kriegsverlauf

Eine ausführliche Darstellung über den Verlauf des Ersten Weltkriegs in Baden-Württemberg findet sich in unserem Dossier.

Dossier: Der Erste Weltkrieg in Baden-Württemberg

Der Erste Weltkrieg wird von Historikern auch als „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Denn ohne diesen „großen Krieg“ wären die darauf folgenden weltgeschichtlichen Zäsuren undenkbar gewesen. Auch die Gebiete des heutigen Baden-Württembergs warem von diesem verheerenden Krieg betroffen.

Im Dossier werden in drei kurzen Kapiteln die wichtigsten Phasen und Entwicklungen des Ersten Weltkriegs sowie seine Nachwirkungen im deutschen Südwesten dargestellt.

Der Erste Weltkrieg in Baden-Württemberg

Das Ende des Krieges

Die Versorgungslage verschärfte sich mit zunehmender Kriegsdauer. Spätestens ab 1916 war der Mangel allgemein spürbar. Die ländlichen Regionen konnten sich noch selbst versorgen, doch insbesondere in den Städten hungerten die Menschen. Der berühmte Steckrübenwinter 1917 schwächte die Menschen zusätzlich, Hamsterkäufe und das Tauschen von Nahrungsmitteln bei Bauern gegen Wertgegenstände half nun auch nicht mehr. Weil Brennstoffe wie Kohle, Holz, von Kraftstoffen ganz zu schweigen, äußerst knapp waren, lief man Gefahr zu erfrieren.

Die Jahreswende 1917/18 brachte keine Besserung. Der Stellungskrieg in Frankreich war nicht mehr zu gewinnen. Die Chance, mit den Alliierten einen Verhandlungsfrieden zu erreichen, war nach vielversprechenden Versuchen 1916/17 praktisch auf Null gesunken. Der U-Boot-Krieg, der seit 1917 „uneingeschränkt“ geführt wurde und sich gegen alles richtete, was schwamm, zeigte keine Erfolge, sondern hatte nur zum Kriegseintritt der USA geführt. Nur im Osten sah es aus deutscher Sicht besser aus: Das Zarenreich hatte kapituliert und im Frieden von Brest-Litowsk Waffenstillstand und Gebietsabtretungen zugestanden. Russland widmete sich nun seinen innenpolitischen Problemen infolge der Oktoberrevolution. Durch das Ausscheiden Russlands war der Zweifrontenkrieg endlich aufgelöst worden. Langfristig hatte Deutschland aber den verstärkt agierenden Amerikanern in Anzahl der Soldaten und dem nach Europa verschifften Kriegsmaterial nichts entgegenzusetzen.

Ebenso wie schon in Russland im Jahr zuvor nahm nun auch im ausgehungerten Deutschland die Kriegsmüdigkeit zu. Immer wieder kam es zu Streiks und Meutereien. Es regte sich auch immer größerer innenpolitischer Widerstand. Um die Ehre der Armee zu retten, schoben die Generäle die Verantwortung zuletzt den Politikern zu und überließen es ihnen, um Frieden nachzusuchen. Dem Kaiser legten sie den Heldentod oder die Abdankung nahe. Doch Wilhelm II. floh nach Holland ins Exil.

Kaiser Wilhelms Reichskanzler Prinz Max von Baden verkündete am 9. November 1918 das Ende der Monarchie und ernannte den Sozialdemokraten Friedrich Ebert zum neuen Reichskanzler. Zwei Tage später, am 11. November 1918, unterzeichnete die neue deutsche Regierung, vertreten durch Staatssekretär Matthias Erzberger, im Wald von Compiègne (nördlich von Paris) einen Waffenstillstand. Dieser Vertrag kam einer bedingungslosen Kapitulation gleich, d. h., das Deutsche Reich erkannte seine Niederlage an und ergab sich, ohne irgendwelche Bedingungen zu stellen.

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